Weiter nach Dürr:

Parrinder: Das "Gesicht des Alter Ego" gilt in vielen Teilen der Welt als "Todesgesicht",
- als "die Todesbotschaft". -

Wassiljewitsch: Auch der kühnste Schamane vermochte es nur "bis zur achten Stromschnelle
des Sippenflusses vorzudringen", - wer sich weiter vorwagte, musste sterben ...

Die BURJATEN erzählten "von einem Schamanen, der es wagte, dem TOTENGOTT
"ERLEN KHAN" in die Nase zu beissen"...
Das mussten er und seine Nachfolger teuer bezahlen. - (Krader)

Auch die "SAULTEAUX-SCHAMANEN" sahen auf ihren Reisen oft die bleichenden Knochen
ihrer abgestürzten Vorgänger. - (Hallowell)


Wir haben gesehen, "DASS BEGRIFFE WIE "FYLGJA", "NAGUAL", "CHARGI" usw.
- BEZEICHNUNGEN FÜR DEN TEIL DER MENSCHLICHEN NATUR SIND, ÜBER DEN
WIR "INNERHALB DES ZAUNES" KEINE AUSSAGE MACHEN KÖNNEN, - ODER ZUMINDEST
KEINE AUSSAGEN, DIE DER/DIEJENIGE IM WESENTLICHEN VERSTEHEN KÖNNTE, DER
NOCH NIE ÜBER DIESE GRENZE HINAUSGELANGT IST" ...

"DAS NAGUAL", - sagt der Indianer DON JUAN zum Ethnologen CASTANEDA,
"IST DER TEIL VON UNS, FÜR DEN ES KEINE BESCHREIBUNG GIBT, - KEINE WORTE,
KEINE NAMEN, KEINE GEFÜHLE, KEIN WISSEN". -

Castaneda: In gewisser Weise scheint das Wort "Nagual" dem nordamerikanischen Wort
"WAKAN" zu entsprechen, - "Wakan" war "ALLES DAS, WAS JENSEITS DER ORDNUNG DER
DINGE LAG". -

Für die OGLALA waren "die ersten Pferde die sie sahen "SUNKA WAKAN",
was die Ethnologen mit "GEHEIMNISVOLLE HINDE" übersetzten. -
Ähnliches gilt auch für das "NANDE" der südamerikanischen "NAMBIKWARA". -

Und wie der tungusische Schamane "3X SEINE TIERNATUR SIEHT", - bei seiner Geburt,
seinem Intiationstod und seinem wirklichen Tod, - so verlautet auch der Indianer,
"DASS WIR IM AUGENBLICK UNSERES TODES ALLE "NAGUAL" SIND", - GLEICHERMASSEN
IN DER STUNDE UNSERES TODES UND IN SELTENEN AUGENBLICKEN UNSERES LEBENS. -

DANN HÖREN WIR ETWAS WIE EINE STIMME, DIE AUS DEN TIEFEN KOMMT,
- "DIE STIMME DES NAGUAL". - (C.C.)

In jenen seltenen Augenblicken müssen wir "LEER SEIN", - wir müssen "UNSERE KULTURELLE
NATUR PREISGEBEN" oder zu "HANG-E-LAH" werden, wie die MEWUK-Indianer einst sagten,
- zu "VERLORENEN". -

Wir müssen, um eine andere Metapher zu gebrauchen, - "DIE GRENZE ÜBERSCHREITEN,
WELCHE DIE WILDNIS VON DER ZIVILISATION = "DER INSEL DES TONAL" (YAQUI), TRENNT". -



Doch der "SCHRITT IN DIE WILDNIS" bedeutet "EINE KONFRONTATION MIT DEM TOD":

"ICH HABE DIR EINMAL GESAGT, DASS DAS TONAL BEI DER GEBURT BEGINNT UND MIT DEM TOD ENDET; - ICH HABE DIES GESAGT, WEIL ICH WEISS, DASS SOBALD DIE LEBENSKRAFT DEN LEIB VERLÄSST, ALL DIE EINZELNEN ZELLEN DES BEWUSSTSEINS SICH AUFLÖSEN UND DORTHIN ZURÜCKKEHREN, WO SIE HERKOMMEN, - ZUM "NAGUAL". -

WAS EIN KRIEGER TUT, WENN ER "INS UNBEKANNTE REIST", ÄHNELT SEHR DEM STERBEN,
NUR DASS SEIN BÜNDEL DER EINZELNEN GEFÜHLE SICH NICHT AUFLÖST, SONDERN SICH
ETWAS AUSDEHNT, OHNE DASS SIE IHREN ZUSAMMENHANG VERLIEREN. -

BEIM TOD JEDOCH "SINKEN SIE IN DIE TIEFE, UND BEWEGEN SICH UNABHÄNGIG
VONEINANDER, - ALS OB SIE NIE EINE EINHEIT GEBILDET HÄTTEN". - (Castaneda, Wilk)

Der Schritt von diesem "kleinen Tod" zum Grossen ist indessen klein...
- denn: "JENSEITS DES TORES DER AUGEN DES TONAL RAST DER STURM",
- ein Sturm, der uns das Leben wegblasen kann. -

. -

Es geht um den Kontakt mit "der Summe des Möglichen",

- der Begegnung mit der Gänze der Wirklichkeit, und

  somit der eigentlichen "Realität" ...

- Und das ist natürlich eine sehr andere Erfahrung,

  als der beständige Aufenthalt innerhalb einer

  kulturell gezimmerten Wirklichkeit":

Heutig gangbare Wege:

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